Auf den Gilis wirbt jeder (wirklich jeder) noch so kleine Travel Agent in seiner 2*2 Meter großen Bretterbude für diese Komodo-Sailing-Touren. Es gibt mehrere Anbieter die aber mehr oder weniger das Gleiche anbieten. Wir hörten, dass es ältere Boote sind und eigentlich auch keine richtigen Segelboote. Unseres hatte ein Segel, wie wahrscheinlich alle anderen auch. Das ist aber lediglich zur Unterstützung des lauten Motors. Wir hörten auch, dass es bei diesen Touren Vorfälle gab, bei denen auch schon ganze Schiffe untergegangen sind. Wir recherchierten etwas um wenigstens nicht mit dem Anbieter zu fahren bei dem das schon vorgekommen ist und wählten dann entsprechend. Wobei wir denken, dass alle Anbieter in etwa das Gleiche an Qualität und Equipment bewerben. Am Ende wird wahrscheinlich bei allen das gleiche Risiko bestehen. Man bucht das Ganze bei einem Travel Agent, der eh immer nur Ja sagt, weil er am Ende die Tour verkaufen will. Vorher anschauen kann man sich das Boot auf den Gilis nicht, da sie nicht von dort aus ablegen. Man kann dann vielleicht noch kurz vor dem Besteigen des Bootes auf Lombok entscheiden ob man mitkommt oder nicht. Das Geld bekommt man dann aber sicher nicht wieder. Wie dem auch sei. Sie hatten Rettungswesten und ein Beiboot, das aber eher klein war. Aus einem Baumstamm geschnitzt oder so was.
Es diente bei uns hauptsächlich dazu unsere schwimmunfähigen Chinesen vom Boot an die Strände zu bringen, an denen man halt machte. Oh, ja. So was hatten wir an Board. Ich weiß nicht genau warum die mit sind. Es waren drei Chinesen die sich offenbar kannten. Ein Pärchen in unserem Alter und ein Herr Ende 50 , Anfang 60. Tony nannte er sich, wenn wir uns recht entsinnen. Wir vermuten er hat seinem Sohnemann mit Freundin einen Urlaub spendiert und zu dieser Bootstour überredet. Denn Begeisterung und Spaß konnte man nur ihm ansehen. Das nicht zu kurz. Lustiger Kerl. Das Gesicht der beiden anderen konnte man aber auch kaum sehen. Das war die meiste Zeit auf das Tablet oder Smartphone gerichtet. Wenigstens war Tony voll im Element. Stundenlang nach Delphinen Ausschau halten, Photos machen, quatschen oder schnorcheln. Die wasserscheuen Jungen waren dafür die Ersten, die die einzige Steckdose gesichtet haben. Wie auch immer. Die mussten im Beiboot immer an Land gerudert werden. Vielleicht benutzte die Crew es auch das eine oder andere mal um irgendwas aufs Land zu transportieren.
Das Tourpaket kostet laut Internetseite (http://wanuaadventureslombok.com) derzeit 1.750.000 Rupiah. Wir haben nach verhandeln und einem ohnehin etwas geringerem Startpreis 1.550.000 Rupiah bezahlt. Umgerechnet ca. 100 Euro. In Bangsal am Hafen kletterten wir alle aufs Boot und suchten unsere Plätze. Wir hatten Plätze auf dem oberen Deck. Das chinesische Pärchen hatte die eine Kabine und ein anderes frisch verliebtes Pärchen hatte die andere Kabine unter Deck. So ging unsere 4-tägige Tour also los.
Der erste Tag fiel recht kurz aus und wir fuhren eigentlich die ganze Zeit. Auch wenn das Tourpackage was anderes sagte. Genau genommen fuhren wir auch die ganze Nacht. Wer also glaubt auf dieser Tour viel und erholsamen Schlaf abzubekommen hat sich geschnitten. Abgesehen von dem einen Franzosen der mit dabei war. Der hätte wahrscheinlich die vier Tage durchgeschlafen, wenn wir nicht ab und zu mal gehalten hätten.
Der Motor war laut und Nachts wurde nochmal extra Gas gegeben da kein Touri an Deck rumgestolpert ist. Das führte dazu, dass das Boot merklich mehr schaukelte. Man gewöhnte sich aber etwas daran und so waren ein paar Stündchen Schlaf drin.
Der zweite Tag beinhaltete dann endlich mal etwas Abwechslung. Wir hielten an Moyo Island zum schnorcheln und machten einen Spaziergang zu einem Wasserfall auf der Insel. Bereits der erste Stop versprach, dass diese Tour nicht all zu schlecht werden würde, vorrausgesetzt man hält auch mal irgendwo. Es ging am gleichen Tag noch weiter nach Satonda Island. Ebenfalls schnorcheln und ein kurzer Besuch an Land an einem Salzwassersee.
Eine weitere Nacht bei dröhnendem Motor war angesagt und die Crew hätte gut daran getan kostenlos Valium an alle zu verteilen. Trotz dem vielen Schnorcheln war an Schlaf nur mit Unterbrechungen zu denken.
Zerknautscht von der Nacht wurde uns versprochen, dass die folgende Nacht in einer stillen Bucht sein wird. Sowieso haben die weiteren Schnorchelspots am bei Laba Island, Manta Point und am Red Beach die Nacht schnell vergessen lassen. Höhepunkt des Tages war jedoch der Besuch auf der Insel Komodo mit den riesigen Komodoechsen die auf Komodo und Rinca endemisch vorkommen. Die zu den Waranen gehörenden Riesenechsen waren, Zweifels ohne, äusserst beeindruckend und definitiv ein Höhepunkt.
Wie versprochen, hielten wir am Abend in einer ruhigen Bucht zum Abendessen und einer Runde Schwimmen vor Sonnenuntergang. Nachdem wir dann die letzten Bier, die wir vor Abfahrt geordert hatten getrunken hatten, fielen wir zufrieden ins Bett. Wir waren uns einig, dass die schönen Flecken Erde und das Schnorcheln die Unannehmlichkeiten definitiv Wert waren.
Der letzte Tag bevor wir in Labuan Bajo, unserem Ziel, landeten, versprach nochmal Interessant zu werden. Wir hielten an der Insel Rinca auf der ebenfalls die Komodoechesen vorkommen. Die kleine Wanderung unterschied sich zu Komodo nochmal und bot eine schöne Aussicht sowie eine ganz andere Landschaft im Gegensatz zur Nachbarinsel Komodo.
Eigentlich wäre es an der Zeit gewesen in Labuan Bajo von Board zu gehen. Allerdings wurde uns angeboten, dass wir noch eine Nacht im Hafen auf dem Boot schlafen konnten. Kostenlos! Für Low Budget Backpacker natürlich keine Frage was man machen würde. Natürlich blieben wir auf dem Boot und nutzen den Rest des Tages um Labuan Bajo nach dem besten Angebot einer Unterkunft auszukundschaften.
Die 100€ all-inclusive-bis-aufs-Bier-4-Tage-Boottour hat sich mehr als gelohnt. Es war nicht so sonderlich kompfortabel, aber damit wurde auch nicht geworben. Womit beim bewerben aber fast untertrieben wurde, war das Schnorcheln und den Spass den man für den Preis bekommt. Wir würden vielleicht nicht nochmal genau die gleiche Route mitfahren, aber gäbe es etwas Ähnliches mit anderen Stops, wir würden nochmal mitgehen.
Auch hier hat sich das eigene Schnorchelequipment nochmal ausgezahlt. Auch die Unterwassertasche für die Kamera kam voll zum Einsatz, wie man an den Bilder sieht.
Es war nicht einfach sich für die richtigen Bilder in diesem Artikel zu entscheiden. Deshalb müsst ihr einfach auch in unser Flickr Album „Indonesien“ schauen: hier